Du möchtest Überblick über deine Bildersammlung gewinnen, ohne eine Bilddatenbank zu benutzen? In dieser Artikelreihe stelle ich eine Methode dazu vor, welche die Informationen in den Bildern selbst speichert – sie hat sich bei mir sehr bewährt.
Mit der Anleitung im letzten Artikel hast du die nötigen Programme installiert. In diesem Artikel zeige ich, wie du damit Informationen in den Bildern speichern kannst.
Bildinfos in der Bild-Datei speichern
Achtung: Das beschriebene Vorgehen überschreibt die Bilddateien! Für die ersten Versuche oder falls du dir nicht sicher bist, erstelle vorher eine Kopie der Bilder in einem ganz anderen Verzeichnis. Oder lass die Option -overwrite_original
weg; damit wird aber eine Kopie der Bilder hergestellt und geändert, du müsstest die Kopien dann noch umbenennen oder – sobald das Kommando zufriedenstellend läuft – es nochmals mit der Option -overwrite_original
laufenlassen.
Informationen werden in sog. «Tags» in der Bild-Datei gespeichert. Um Bilder eines Ereignisses mit Tags zu versehen, hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
- Allgemeine Tags vorbereiten.
- Allgemeine Tags gleichzeitig auf alle Bilder setzen.
- Bilder einzeln beurteilen mit Zahlen («Rating») von 1-5
- Bildspezifische Tags auf einzelne Bilder oder kleine Gruppen von Bildern setzen (falls es nur wenige oder ziemlich gleichartige Bilder sind, ist dieser Schritt vielleicht gar nicht nötig).
Im Detail:
- Kopiere die vorbereitete Datei ins Verzeichnis mit den Bildern, öffne sie im Texteditor und ändere die bildspezifischen Angaben im unteren Teil:
- Ortsangaben (Aufnahmeort)
- Beschreibung (Thema)
- Keywords: Hier kannst du mehrere angeben. Erstelle aber immer 2 Zeilen, die erste mit «-=» und die zweite mit «+=». So wird das Keyword immer zuerst entfernt, bevor es gesetzt wird. Dies ist wichtig, da es gut sein kann, dass du das Kommando mehrmals laufenlässt – dabei würden Duplikate entstehen, wenn die Keywords nicht entfernt würden.
Wenn die Angaben nicht für alle Bilder zutreffen, dann wähle das, was auf die meisten Bilder zutrifft, oder lass das entsprechende Tag noch weg («#» an den Zeilenanfang setzen).
- Die vorbereiteten Tags kannst du nun auf beliebig viele Bilder aufs Mal setzen lassen mit dem folgenden Kommando:
exiftool -P -overwrite_original -@ exiftool-args.txt ...(hier Files/Verzeichnisse)
Achtung, dieses Kommando überschreibt die bestehenden Dateien! Wenn du dir nicht sicher bist, teste vorher ohne die Option
-overwrite_original
, also:exiftool -P -@ exiftool-args.txt ...(hier Files/Verzeichnisse)
Für Files/Verzeichnisse füge so etwas wie
*.jpg
ein (für alle .jpg-Dateien im Verzeichnis) oderimg2*.jpeg
(für alle jpeg-Dateien, deren Namen mit «img2» beginnt). Du kannst mehrere Dateien oder Datei-Muster angeben:exiftool -P -overwrite_original -@ exiftool-args.txt img199.jpg img2*.jpg bearb*.png
Bei vielen Bildern kann die Ausführung eine Weile dauern. Wenn danach eine Meldung wie «30 image files updated» erscheint, hat alles geklappt.
Wenn es Fehler gibt wie «Bad Preview IFD directory», benutze die Option -m: Ändere die Dateiexiftool-args.txt
und ändere bei «Kleine Fehler ignorieren» (im oberen Teil) «#-m» auf «-m». Speichern und nochmals obiges Kommando.
Du kannst nun die eingesetzten Tags schon ansehen, am einfachsten in XnView:- In der Übersichtsliste in der Spalte «Info» gibt es für solche Bilder nun kleine Markierungen
XMP
undIPTC
(vorhin schonEXIF
). - Wenn so ein Bild angeklickt ist, zeigt der Info-Teil (meist links unten) zwei neue Tabs:
IPTC-IIM
undXMP
. Da siehst du deine Angaben!
Wenn etwas nicht stimmen sollte, ändere die Datei exiftool-args.txt und lass das Kommando nochmals laufen.
Du kannst auch alle GPS-Tags löschen (wenn z.B. eine leere GPS-Position gespeichert wurde) oder das Datum der Datei auf den Aufnahmezeitpunkt setzen (das kann beim Überblick im Dateimanager helfen). Die nötigen Optionen sind in der Datei «exiftool-args.txt» vorbereitet, schau sie dir an und entferne den «#» vor der Option, wenn du sie benutzen möchtest. - In der Übersichtsliste in der Spalte «Info» gibt es für solche Bilder nun kleine Markierungen
- Wenn du die Bilder mit «Ratings» (Zahlen 1-5) versehen möchtest, machst du das am besten jetzt:
- Öffne den Ordner in XnView und klicke auf einen Eintrag in der Bildliste (nur 1x), so dass du ein Vorschaubild siehst. Wenn du mit der Maus über dieses fährst, erscheinen im unteren Teil Sterne, wo du die Bewertung setzen kannst. Sie erscheint allerdings erst in der «Bewertung»-Spalte auf der Liste, wenn du das nächste Bild anklickst. Schneller geht es, wenn du die Tastenkombinationen Ctrl-1 bis Ctrl-5 verwendest (noch schneller: siehe Spezialtipp am Schluss).
- Ratings setzen kannst du auch von der «grossen» Bildvorschau aus (wenn du den Eintrag in der Bildliste doppelklickst).
Finde selbst heraus, was dir am besten dient.
- Um jedem Bild die passende Bildbeschreibung zu geben und Keywords zu setzen, benutze die angehängte Datei exiftool-args2.txt (Klick mit rechter Maustaste, «Speichern …»):
- Öffne sie im Texteditor und ändere die Angaben (wie oben beschrieben für «keyword» jeweils «-=» und «+=»). Speichere die Datei, aber behalte sie offen im Texteditor.
- Setze die Tags auf die passenden Bilder:
exiftool -P -overwrite_original -@ exiftool-args2.txt ...(hier die Dateinamen)
(bei Warnmeldungen siehe unten) - Schau in XnView, ob alles ok ist.
- Es bewährt sich, die «erledigten» Bilder in einen eigenen Ordner zu schieben.
- Wiederhole das Ändern und Setzen, bis alle Bilder ihre passenden Tags haben.
Warnmeldungen: Wenn du vorhin mit XnView Ratings auf die Bilder gesetzt hast, werden wahrscheinlich solche Warnungen angezeigt:
Warning: [minor] Fixed incorrect URI for xmlns:MicrosoftPhoto
(gesehen in XnView 0.84, Feb, 2017). Du kannst sie ignorieren – es scheint, dass XnView etwas im Rating-Tag nicht ganz korrekt codiert (oder jedenfalls nicht korrekt genug für exiftool), aber exiftool korrigiert das zum Glück. Darum ziehe ich es auch vor, das Rating nicht als letzten Schritt zu machen, sondern nochmals exiftool drüber zu lassen, damit solche Unschönheiten korrigiert werden.
Das war’s! Mit Tags in den Bildern hast du nun die Möglichkeit, Bilder zu filtern und dann die «Treffer» in einer Liste anzuzeigen oder sogar in ein Verzeichnis zusammenzukopieren! Wie das genau geht, erfährst du im nächsten Teil.
Spezialtipps
- Das Bewerten in XnView geht viel schneller, wenn man die Tastenkürzel Ctrl-1 bis Ctrl-5 umdefiniert auf jene Kommandi, welche die Bewertungen setzen und danach gleich zum nächsten Bild wechseln. XnView-Tastenkürzel umdefinieren kannst du in den Einstellungen unter «Oberfläche» – «Tastenkürzel».
- Wenn man nach dem Setzen der Keywords die «fertigen» Bilder immer gleich in einen anderen Ordner verschiebt, wird es einfacher, für die noch nicht bearbeiteten Bilder ein Muster für die Dateinamen zu finden («DSCN071*.JPG»), und überhaupt wird das Arbeiten übersichtlicher.
Quellen
- Wenn dich dich Meta-Infos auf Bilddateien interessieren (egal ob XMP, IPTC oder andere): Phil Harvey ist nicht nur Autor des exiftool, sondern hat auch die wahrscheinlich vollständigste Doku zu den Bild-Tags zusammengestellt.
- Wenn du weitere Funktionen ausprobieren oder mehr Datils zu den verwendeten Optionen erfahren möchtest, konsultiere die wirklich ausführliche Doku zum exiftool-Kommando.
One thought on “Übersicht über die Fotosammlung (Teil 2)”