Als nächsten Teamanlass im Büro werden wir einen kleinen Film drehen. Darum wurden wir aufgefordert, Ideen für eine geeignete Story einzureichen. Die Geschichte sollte vom iHomeLab handeln und von seinen herausragenden Kompetenzen.
Am (für mich arbeitsfreien) Freitag bin ich erwacht und hatte eine fixfertige Idee für eine Geschichte:
Der imaginäre König iMagus und das reale Land iHomeLab
Location: | Campus der HSLU in Horw, ev. weitere |
Genre: | Fantasy |
Botschaft: | Das Team des iHomeLabs meistert die unmöglichsten Aufgaben mit Bravour |
Zielpublikum: | alle Bewohner der realen Welt, von jung bis alt |
Story
Vor langer, langer Zeit hatte der grossmächtige König iMagus, vor dem die Wellen aller Längen noch heute zittern und schwingen, die Landkarte der bekannten Welt neu zeichnen lassen. Sein Hof-Geograph GeoRg allerdings hatte das Amt erst vor kurzem angetreten. Daran muss es gelegen haben, dass er das kleine Reich iHomeLab im fernen HslLand aus Versehen – oder wohl wegen des ersten kleinen Buchstabens des Namens – dem Reiche iMaginaria zugeordnet hatte. Dieses Missgeschick war allerdings einige Zeit unentdeckt geblieben, bis dem Regenten des HslLandes zu Ohren kam, dass regelmässig Menschenansammlungen an der nordwestlichen Ecke des Reiches auftraten, die sich dann nach einer Weile murrend und unzufrieden wieder zerstreuten. Offenbar hatten sie etwas gesucht oder auf etwas gewartet, das dann nicht stattfand. Aus Sicht der iMaginarier war dies verständlich, denn in ihrem Reich war alles um 90° phasenverschoben, also war und blieb iHomeLab ausserhalb von iMaginaria unsichtbar. Da half es auch nicht, die Wurzel aus negativen Zahlen zu ziehen, die Besucher von iHomeLab konnten ihr Reiseziel nicht finden, und die Enttäuschung im Land wuchs.
Es kam soweit, dass Siegmund Viktorius einen Aufstand der HslLänder befürchtete, einen drastischen Rückgang der Tourismus-Branche seines HslLandes oder beides zusammen (genau weiss das die Geschichtsschreibung nicht mehr). Jedenfalls sandte er eine Wellenbotschaft in Richtung iMaginaria, worin er bat, der grossmächtige iMagus möge das winzige Reich iHomeLab der realen Welt zurückgeben. König iMagus war beim Empfang der Nachricht einigermassen ratlos, hatte er doch noch nie von iHomeLab gehört. Er rief darum den Hof-Geographen GeoRg in seine Gemächer. Dieser hatte unterdessen sein Missgeschick bemerkt, konnte es aber ohne ausdrücklichen Befehl nicht korrigieren. Er war sehr zerknirscht und riet dem König, der Bitte von Siegmund Viktorius stattzugeben.
So einfach wollte der König iMagus es sich allerdings nicht machen. Ihm war unterdessen zu Ohren gekommen, die Bewohner von iHomeLab seien allesamt äusserst phantasievolle und kreative Kreaturen. Diese hätte er natürlich gerne als Untertanen behalten.
Zum Glück hatte er iHomeLab noch nie besucht und wusste darum nicht um dessen Wunder, sonst hätte das kleine Reich sicher unter allen Umständen behalten wollen. So aber dachte er an den Frieden – er wollte keine Elektroschocks zwischen HslLand und iMaginaria heraufbeschwören und auch nicht die diplomatischen Beziehungen auf supraleitende Temperaturen abkühlen. Darum beschloss er, dem Begehren des Regenten von HslLand stattzugeben, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Bewohner von iHomeLab einige von ihm gestellte Aufgaben zu seiner Zufriedenheit lösen würden.
Die iHomeLab-Bewohner hatten unterdessen auch bemerkt, dass mit ihrer Welt etwas Seltsames geschehen war, und so überraschte es sie nicht, als auf dem grossen, beim Büro-Eingang aufgehängten Bildschirm eine Botschaft erschien. Die jetzt imaginäre Welt würde sich wieder realisieren, sofern sie einige Aufgaben lösen würden.
Und so begann eine ereignisreiche Zeit in iHomeLab. Jeden Tag hofften die tapferen Elektritter des jetzt imaginären Landes, sie seien wieder real, um dann festzustellen, dass ihre Anstrengungen noch nicht genügt hatten – König iMagus wollte nicht klein beigeben und dachte sich immer weitere Aufgaben aus. Morgen für Morgen stand eine neue Aufgabe da, eine schwieriger als die andere. Die Elektritter programmierten selbst-prophezeiende Benutzer-Oberflächen und löteten kunstvolle Hardware. Sie steuerten kleine Kugeln durch Labyrinthe und drehten Zauberwürfel in die richtige Form zurück. Sie jonglierten Bits, Bytes und Bananen. Sie massen Temperatur und CO2-Gehalt der Gemächer des Hofmarschalls und detektierten die Vibrationen der Drachen-Fusstritte im fernen iMaginaria. Sie liessen Pingpong-Bälle im Takt zu Musik blinken, Teddybären singen und Würfel in allen Farben leuchten.
[Hier so viele Aufgaben, dass alle Elektritter brillieren können.]
Nie war König iMagus zufrieden.
Erst als die Elektritter mit der Aufgabe, Wireless-Kabel zu verknoten, ein äusserst kunstvolles Makramee-Wandgehänge im IEEE 802.11-Standard hergestellt hatten, war König iMagus von dessen Schönheit so hingerissen, dass er sich erweichen liess. Er dachte sich, mit diesem Kunstwerk könne er seinen Hofstaat und vor allem die Könige seiner Nachbarsreiche eher beeindrucken als mit einem fernen, winzigen Reich, das eh nur aus Versehen in seinem imaginären Reich gelandet sei. Er liess seinen Hof-Tapezierer den filigranen Wandbehang hinter seinem Thron aufhängen und bat den Hofgeographen GeoRg, die Karte zu berichtigen. Dann schickte er Siegmund Viktorius eine Nachricht nach HslLand, das kleine Reich iHomeLab würde wieder in die reale Welt zurückkehren, und gratulierte ihm zu diesem äusserst geschickten und kunstfertigen Völklein. Die Elektritter von iHomeLab waren äusserst erleichtert, und auch die Bewohner von HslLand und der anliegenden Gebiete freuten sich, dass sie wieder spannende Reisen nach iHomeLab unternehmen konnten.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so reisen sie noch heute…
Einige Fussnoten für Nicht-Insider:
- Das iHomeLab gehört zur Hochschule Luzern, sie wird HSLU abgekürzt.
- Zum iHomeLab gehört ein «Visitor center», wo öffentliche Führungen abgehalten werden, es liegt an der nordwestlichen Ecke des Campus der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw.
- Viktor Siegrist ist seit März 2015 Direktor der Hochschule Luzern – Technik & Architektur.
Und wem diese Geschichte gefallen hat, dem empfehle ich die «Robotermärchen» von Stanislav Lem!